Die Fakten sind schnell erzählt: Die diesjährige WM stand ganz im Zeichen der Qualifikation für die olympischen Spiele im nächsten Jahr. In Stuttgart wurden die Tickets vergeben. Die Männer setzten sich den 12. Mannschaftsrang zum Ziel, somit sie in Peking ebenfalls mit einer Mannschaft antreten könnten. Dieses Ziel war nur mit einwandfreien Uebungen bei gleichzeitigen Unsicherheiten der direkten Gegner zu erreichen. Der Wettkampf verlief nicht ganz optimal, was in einem 14. Mannschaftsrang resultierte. Damit haben sich die Schweizer zwei Startplätze für Peking gesichert, aber eben keine Mannschaftsteilnahme.
Auch die Damen kamen nicht fehlerfrei durch ihren Wettkampf und belegten den 18. Mannschaftsrang, was ihnen einen Quotenplatz für Peking sicherte.
Nun war viel von «nicht fehlerfrei» die Rede. Dies ist eine der Eigenheiten der Sportart Kunstturnen. Man hat genau eine Chance seine Uebung der KampfrichterInnen zu präsentieren. Und dann muss es klappen. Alle WM-Teilnehmenden haben im Training und landesinternen Qualifikationswettkämpfen unzählige Male bewiesen, dass sie Ihr Uebungsgut beherrschten. Und doch passiert es selbst den weltbesten AthletInnen, dass sie im entscheidenden Moment ihre Maximalleistung nicht abrufen können und unvorhergesehene und oftmals für die Rangierung auch tragische Fehler begehen. Dies gehört zu dieser Sportart, die neben sehr hohen athletischen und technischen Fähigkeiten auch ein hohes Mass an mentaler Stärke fordert.
Auch wenn Roman Gisi wie auch andere Turner der Schweiz dafür verantwortlich sind, dass das Mannnschaftsziel nicht erreicht wurde, so muss klar festgehalten werden, dass die Schweizer Männer sowie auch die Damen auf sehr hohem Niveau turnen und sich durchaus im sehr dichten Weltklassefeld sehen lassen dürfen. Da muss sich niemand mit seinen Leistungen verstecken. Die nachfolgenden Bilder und Videoclips zeigen dies sehr schön auf.
Auch wollen wir festhalten, dass in unserem Falle mit Roman Gisi und Fabian Leimlehner, der für Oesterreich startete, zwei Turner an der WM waren, die im NKL gross geworden sind. Beide haben mit 6-7 Jahren ihre ersten Purzelbäume und Räder im Sportzentrum Schauenburg geschlagen. Sie nun 15 Jahre später, wohlgemerkt 15 lange und harte Trainingsjahre mit beinahe täglichem Training, in Stuttgart an den Weltmeisterschaften auf dem Podium zu sehen, erfüllt uns mit Stolz. Diesen Stolz dürft ihr gerne auch haben, auch wenn ihr mit eurem Wettkampf nicht ganz glücklich ward. Man tendiert oft dazu, nur den Schatten zu sehen, auch wenn sehr viel Licht vorhanden ist, siehe unten.
Nicht zuletzt gebührt auch den Eltern (und nach und nach auch anderen Bezugspersonen ...) der aufrichtige Dank für ihre langjährige Unterstützung ihrer Kinder in dieser anspruchsvollen und zeitintensiven Sportart.
Siehe auch WM-Tagebuch des STV.